Überfall von Seeräubern
1886 | ARNOLD BÖCKLIN (Basel 1827 – 1901 San Domenico/Florenz)
Selbstzerstörung
Seit dem 17. Jahrhundert sind in der europäischen Malerei durch die Wiedergabe wild bewegten Meeres Schwankungen und Wirrungen menschlichen Lebens gleichnishaft dargestellt worden. Böcklins phantastische Inszenierung ist ein gutes Beispiel für eine solche Übertragung menschlicher Affekte auf Naturstimmungen. Die Schilderung der Brandschatzung einer Stadt über aufschäumendem Meer will eine weitergehende Aussage treffen: Es ist der Mensch, der sich und seiner Gewalt selbst zum Opfer fällt.
Firnisfarbe auf Mahagoniholz, 153 × 232 cm
Erworben 1904 als Geschenk Kölner Kunstfreunde
WRM 1143
Einblicke in die restauratorischen und konservatorischen Maßnahmen
Als am 12. Mai 2014 Gerrit van Honthorsts großformatiges Gemälde „Anbetung der Hirten“ zur genaueren Prüfung des Erhaltungszustandes in die hauseigene Abteilung für Kunsttechnologie und Restaurierung gebracht wurde, kam mit einer ungeahnten Entdeckung ein Stein ins Rollen.
Zeigte sich doch am oberen Rand überraschender Weise ein ca. 12,5, cm hoher Streifen der bemalten Leinwand, der auf die Rückseite des Keilriemens umgeschlagen war.
Das Bildformat war also um ein beträchtliches Stück in der Höhe verkürzt worden.
Zustand des Gemäldes vor der Restaurierung im verkürzten Format mit ehemaligem Zierrahmen
Rückseite des Gemäldes mit sichtbarem Umschlag der bemalten Leinwand auf der Keilrahmenrückseite.
Rechts ein Detail mit erkennbarer Körperbindung des blau gestreiften Gewebes.
Zustand des Gemäldes im Originalformat nach der Restaurierung durch Robert Hieronymi im Jahr 1940.
Foto von 1946 mit erkennbaren Laufspuren aufgrund eines Wasserschadens.
Kartierung des blauen Streifenmusters und aller Maße der insgesamt drei Gewebeteile, aus denen sich der textile Bildträger zusammensetzt.
Detail aus: Jan Steen, Amnon und Thamar (WRM 2536) mit blau gestreifter Matratze, deren Muster der Leinwand von Honthorsts „Anbetung der Hirten“ gleicht.
Röntgenbild, Gesamtaufnahme.